Virtuelles Herbarium Deutschland VH/de

Ein Blick in die Schatzkammern der deutschen Herbarien

Die botanischen Sammlungen von Pflanzen, Pilzen und Algen in den zahlreichen Museen und Institutionen Deutschlands bilden einen enormen Wissensschatz über die biologische Vielfalt unserer Umwelt. Von Botaniker*innen der vergangenen Jahrhunderte zusammengetragen, wächst die Zahl der Objekte noch heute an. Jedes einzelne davon ist ein wertvolles Zeugnis der botanischen Vielfalt in Vergangenheit und Gegenwart, von noch existierenden Arten und von solchen, die bereits ausgestorben sind.

Herbariumsbeleg von Actinocephalus bongardii
Actinocephalus bongardii (A.St.-Hil.) Sano; Scan durch BSM

Die in Objekte dieser Sammlungen werden als Belege bezeichnet und sind von vielfältiger Art. Sie reichen von getrockneten Pflanzen, die auf Herbariumsblättern aufgeklebt oder in Umschlägen aufbewahrt werden (Algen), über in Alkohol konservierte Belege, Holz-, Frucht-, Samen-, Faser- und Pollensammlungen bis hin zu Mikropräparaten auf Objektträgern. Andere Sammlungen wie DNA- und Gewebesammlungen sowie die Lebendsammlungen der botanischen Gärten und Saatgutbanken sind noch nicht in das Virtuelle Herbarium aufgenommen worden.

Iconella splendida Ehrenb., Rasterelektronenmikroskopaufnahme, Foto FG Diatomeen, Bo Berlin
Iconella splendida Ehrenb., Rasterelektronenmikroskopaufnahme, Foto FG Diatomeen, Bo Berlin

Diese Herbariumsbelege sind eine wertvolle Informations- und Materialquelle für die heutige biologische Forschung, z. B. um ein besseres Verständnis der Veränderungen und Verluste unserer biologischen Vielfalt zu erlangen oder für die Modellierung der biologischen Vielfalt und die Naturschutzplanung. Herbariumsscans können der Ausgangspunkt für automatische Bilderkennung mittels künstlicher Intelligenz sein und so Herkunftsforschung sowie Bildung, Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerwissenschaft unterstützen.

Forscherin am Lichtmikroskop, Foto FG Diatomeen, Bo Berlin
Forscherin am Lichtmikroskop, Foto FG Diatomeen, Bo Berlin

Jedoch bleiben die meisten dieser Belege in den Lagerräumen verborgen und sind für die Öffentlichkeit unzugänglich; nur wenige Objekte werden in Museen ausgestellt. Das Virtuelle Herbarium zielt darauf ab, dies zu überwinden und ein Betrachten der digitalisierten Exemplare der botanischen Sammlungen am eigenen Computer zu ermöglichen. Es kann von Wissenschaftler*innen genutzt werden, um anhand einer Vielzahl von Suchkriterien gezielt bestimmte Belege für die Forschung zu finden, als auch von einem breiteren Publikum zum bequemen Durchstöbern von Datensätzen oder digitalen Bildern.

Die 70 Herbarien in Deutschland beherbergen schätzungsweise 22,2 Millionen Belege, das entspricht etwa 6 % der weltweiten und 13 % der in europäischen Herbarien aufbewahrten Belege. Große Bemühungen zur Digitalisierung aller Belege werden unternommen, jedoch sind die Ressourcen zur Digitalisierung und Datenerfassung begrenzt. Das Scannen von Herbariumsblättern (flache, auf Karton montierte, gepresste Belege) ist im Vergleich recht einfach und am weitesten fortgeschritten, während andere Belegformen (z.B. in Boxen aufbewahrte Samen und Objektträger für Mikroskope) einen deutlich höheren Aufwand erfordern, so dass bisher nur eine geringe Zahl online verfügbar ist.

Listenansicht Zoombare Karte Bilder durchstöbern

Derzeit können im Virtuellen Herbarium Deutschland xxx Belege durchstöbert werden, davon xxx mit hochauflösenden Bildern, die eine detaillierte Betrachtung der Originalpräparate ermöglichen. Die Daten stammen aus xx Sammlungen, die von xx Museen, Botanischen Gärten oder Universitäten zur Verfügung gestellt werden, und enthalten Präparate von Organsimen von allen sieben Kontinenten.

Herkunftsorte der georeferenzierten Belege im Virtuellen Herbarium Deutschland